Samstag, 17. Juli 2010

Rollercoaster


Achterbahn fahre ich gar nicht gern. Präzise gesagt hasse ich Achterbahnen.

Was ich daran nicht mag? Das Auf und Ab. Stimmt nicht, vor allem das Ab. Der Sturz ins scheinbar unendliche Nichts. Ich will da raus. Sofort. Oder sterben. Egal. Hauptsache es hört auf.


Und so geht´s mir auch jetzt. Ich hasse es... Ich hasse es morgens aufzuwachen und noch zu denken : „ Naja, es geht ja eigentlich“ , dann das Bein zu bewegen, irgendwas kracht, Schmerz und ich weiß wieder : Toll, es wird mal wieder so ein schöner Scheißtag!


Ich hasse es zu denken: „Das könnte doch eine richtig gute Sache werden“ und es wird gar nichts oder schlimmer als das: Überhaupt gar nichts außer einem vielversprechenden Anfang. Ein Beispiel: „Wir würden uns freuen so eine motivierte und qualifizierte junge Frau wie Sie bei uns begrüßen zu dürfen“ und dann ist doch kein Job frei.


Ich mag es nicht, dieses Gefühl, in eine endlose Leere zu fallen.. der Magen dreht sich um.. ich schreie...nein, ich MUSS schreien... es bricht einfach aus mir heraus und ich kann hinterher nicht sagen, wer da eben so schrill geschrien hat. Ich sehe es an den entsetzten Gesichtern der Mitfahrer, meiner Umgebung, der Anderen...ups, war ich das etwa?


Dieses Gefühl in einen Sitz gepresst zu werden, in den vor mir und nach mir viele andere Menschen eingeklemmt sind. Die mein Schicksal teilen. Aber in dem Moment des gefühlten freien Falls ist jeder für sich allein. Der eine hat Spaß daran, der andere hat Angst. Genau, ich bin nicht der Spaßtyp...


Andererseits liebe ich das Gefühl, wenn es gerade mal so richtig gut läuft. Ich liebe diese Aufwärtsfahrten, der Blick weitet sich, die Perspektive ändert sich, die ganze Welt erscheint verändert von oben, alles wird leichter. Man nimmt die Umgebung wieder anders wahr. Man kann wieder atmen.


Und letztlich ist das Auf das Ab vielleicht wert. Und vielleicht hat manchmal sogar das Ab seinen Thrill. Immer stur geradeaus ist ja auch langweilig. Oder?

6 Kommentare:

  1. Ja, ohne Höhen und Tiefen wär es furchtbar langweilig - wir würden die Hochs nicht schätzen lernen wenn die Tiefs nicht da wären.

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  2. Das eine bedingt das andere - Beides sollte man mehr oder weniger kontrollieren KÖNNEN aber nicht unbedingt MÜSSEN.

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  3. @Lauffrau
    Stimmt :-) Seh ich genau so!

    @monstropolis
    Wenn ich erst mal in einer Achterbahn sitze ist es mit der Kontrolle meist vorbei. Steuern kann man sie als Passagier nicht wirklich. Man kann sich nur entscheiden gar nicht erst einzusteigen, und dafür bin ich zu neugierig. :-)

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  4. Ist ja nicht so, als könnten wir es uns aussuchen. Na ja, vermutlich könnten wir uns schon für ein langweiliges Leben ohne Höhen und Tiefen entscheiden. Aber irgendwie nimmt man dann doch lieber die Abs in Kauf, wenn man dafür gelegentlich mal ein Auf genießen darf.

    Trotzdem fahre ich nicht gerne Achterbahn. ;-)

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  5. @Dr. Borstel
    Genau meine Meinung Herr Dr. Borstel ;-) (inklusive der Antipathie für Achterbahnen außerhalb des metaphorischen Kontextes)

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  6. Sicher habe ich nur die Wahl, in eine Achterbahn einzusteigen, oder aber es sein zu lassen - aber - selbstverständlich habe ich eine Einflussmöglichkeit und IMHO auch die Kontrolle darüber, wie eben diese Achterbahnfahrt auf mich wirkt und/oder mich beeinflusst.

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