Mittwoch, 7. Juli 2010

Okay.. Timeline Anatomy (Part Nine)

Indirekt nehme ich momentan am Leben von circa 70 Menschen teil, bei manchen intensiver bei manchen weniger intensiv, je nachdem was man von sich preisgeben mag. Ich selbst habe mich entschieden, so zu sein, wie ich auch im RL (das wahre Leben) auf Menschen zugehen würde: offen aber doch wie ich hoffe vorsichtig, mit Humor, Ironie und einer gehörigen Portion Neugier, aber wo es sein muss versuche ich es mit Respekt und Zurückhaltung. Die Fettnäpfchen, in die ich im wahren Leben treten würde..was soll ich sagen…es passiert mir definitiv auch hier … nur mein Erröten sieht man nicht, es sei denn ich will es zeigen *blush*.


Ein paar der Kollegen legen sehr viel Wert auf Umgang und Anstand, andere dagegen nutzen genau hier in diesem (wenn man das will) anonymen Umfeld die Gelegenheit, mal so richtig unverschämt zu sein. Das variiert sehr stark.


Die Dinge, die ich für mich herausgefunden habe und die keinesfalls auf andere Timelines generalisierbar sind (denn jeder hat seine eigene Timeline) sind:

Ich wurde schnell integriert in eine virtuelle Gemeinschaft, die vielleicht unter anderem deshalb so gut funktioniert weil man sich die Leute von Fall zu Fall aussuchen kann, mit denen man zu tun hat, aber auch deshalb weil man in sein reales Leben zurückgehen kann wenn man gerade keine Lust hat. Dass man frei ist teilzunehmen an Diskussionen oder nicht. Dass man sich (fast) immer willkommen und angenommen fühlt. Dass man Menschen kennenlernt, die man normalerweise niemals kennengelernt hätte… sei es weil sie in einer weit entfernten Stadt oder einem anderen Land wohnen, sei es weil man rein vom ersten Eindruck her optisch kein Interesse an der Person oder vielleicht sogar Angst vor ihr gehabt hätte.

Meine Timeline ist zumindest teilweise kommunikativ, humorvoll, hilfsbereit, mit den wunderbaren Gaben der Ironie und des Sarkasmus gesegnet und von daher passt ihre Persönlichkeit perfekt zu meiner Akzentuierung ;-)

Manche Leute aus meiner Timeline sind so alt dass sie locker meine Eltern sein könnten, für den ein oder anderen könnte ich wiederum die Mutter sein. Twitter verbindet für mich perfekt, was heutzutage im realen Leben so kaum noch möglich ist… Eine transgenerationale, multikulturelle größtenteils vorurteilsfreie Gemeinschaft die aus teilweise sehr facettenreichen Individuen besteht.


Soweit ist das für mich als Einsteiger in meine Timeline der Fall.


Ich habe auch andere Geschichten gehört. Einer meiner Follower berichtet, dass es durchaus viele „Spinner“ in seiner Timeline gibt und er aufpasst wem er traut. Dass er selbst schon häufig seinen Account gelöscht hat wegen Stalking. Dass er Frauen und andere Twitterer kennt, die sich dauerhaft zurückgezogen haben wegen Verfolgung und anderer Mobbinggeschichten. Dass es eindeutige unmoralische Angebote von verheirateten oder vergebenen Menschen gibt. Diese seien, so sagt er „erbärmliche Gestalten“ denen er im wahren Leben nie begegnen wollte und er nehme das alles sowieso nicht ernst. Die Timeline bedeute ihm nichts und er wolle mit ihr eigentlich nichts zu tun haben. Ok, seine Meinung, dann frage ich mich aber schon…warum twittert er dann seit zwei Jahren? Warum hat er seine Timeline so zusammengestellt? Suchtpotential?...

Hat die Sache für mich auf jeden Fall… Ich will wissen was so Neues passiert. Ich bin neugierig, ich freue mich darauf, bestimmte Menschen in meiner TL zu lesen, ich möchte mitreden, will teilhaben an der Kommunikation.


Es fühlt sich manchmal ein bisschen so an als wolle man die Kaffeeküche auf der Arbeit nicht verlassen, weil man etwas verpassen könnte. Und weil in dieser „Twitterkaffeeküche“ fast immer jemand da ist mit dem man reden könnte oder ständig etwas Spannendes passieren könnte, fällt es mir oft schwer, durchgängig etwas zu tun bzw. längere Zeit nicht meine Timeline zu aktualisieren und zu schauen was es zu erfahren gibt…ich hasse es, etwas zu verpassen


Für den neugierigen Menschen, der zudem gerne kommuniziert ist hier ein hohes Suchtpotential gegeben :-)


2 Kommentare:

  1. Ironie Sarkasmus und Humor? Kann man das Essen? Ich finde es sollte immer Ernst bleiben in der Timeline, zum lachen kann ich ja in Keller gehen!

    AntwortenLöschen
  2. @r3stless
    Das war übrigens ein lustiges Lied ;-) #ZumlachenindenKellergehn
    Der nötige Ernst und vor allem Sitte, Anstand, Moral und Niveau (also die berühmte Creme) sollten immer gewahrt sein!!

    AntwortenLöschen